Solidus

Geschichte begreifen Mrz / Apr 2015

Silberdrachme des Bagrat IV. (1027 – 1072)

Ohne Jahr (ca. 1060 – 1072)
Brustbild der Muttergottes im Gebetsgestus
Titulatur in georgischer Schrift

Bagrat IV. (1027 – 1072), georgischer König aus dem Geschlecht der Bagratiden, prägte Münzen nach byzantinischem Vorbild, welche den seit Jahrhunderten vorherrschenden arabischen Geprägen aus der Region ein Münzmodell europäischen Charakters entgegensetzten.

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Schon in der klassischen Antike versuchten die Königreiche im Kauakasus ihre Souveränität im Spannungsfeld der Interessen der Großmächte aus West und Ost zu behaupten, wie z.B. das georgische Königreich Kartli, das gleichermaßen im Blickfeld der Interessen von Römern und Parthern sowie später den Sasaniden lag und von beiden Seiten starke kulturelle Impulse erhielt. Nach der arabischen Eroberung von Tiflis im Jahre 655 war auch die Münzprägung der Region islamisch.

Während seiner langen Regierungszeit versuchte Bagrat IV. die Zentralmacht gegenüber Lokalfürsten zu stärken und die Eigenständigkeit Georgiens gegenüber dem oströmischen Reich und den aufstrebenden, türkischen Seldschuken zu bewahren. Schließlich erfolgte gegen Ende seiner Herrschaft ein erneuter Schulterschluss mit Byzanz, um der massiven Expansionspolitik der Seldschuken unter Alp Arslan begegnen zu können. In der Münze mit dem byzantinischen Titel „Sebastos“ kommt diese Allianz der ostchristlichen Herrscher zum Ausdruck.

Los 382 aus Solidus Online-Auktion 5.

1,95 g / Durchmesser 26,5 mm

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