Solidus

Geschichte begreifen November 2014

Kaukasische Lysimachos-Imitation

Um 100 – 1. Hälfte 1. Jhdt v. Chr. / unbekannte Münzstätte im Kaukasus
Imitiertes Lysimachos-Porträt.
Athena-Nike-Motiv.

Rund 200 Jahre nach dem Tod des Lysimachos (305 – 281 v. Chr.), der als einer der Nachfolger Alexanders des Großen in Thrakien und angrenzenden Gebieten in Kleinasien und Griechenland herrschte, imitierten regionale Zentren im Kaukausus seine Goldstatere. So nachhaltig war der Eindruck dieser Handelsmünzen, dass ihnen noch einmal ein spätes Nachleben in regionaler Interpretation vergönnt war.

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Antike Königreiche im Kaukasus, Kolchis im Westen und Iberien im Osten, waren wichtige Durchzugsgebiete im Ost-West-Handel, der sogenannten Seidenstraße. Zwangsläufig gelangten dorthin in großer Zahl auch Prägungen der hellenistischen Staaten, darunter Goldstatere Alexanders des Großen und seines später als König herrschenden Generals Lysimachos. So wie Lysimachos bereits auf Münzbilder Alexanders des Großen zurückgriff, taten das auch Prägeherren im Kaukasus, denen Münzen beider Herrscher als Vorbild für Schöpfungen mit durchaus eigenwilligen, aber graphisch ausdrucksstarken Interpretationen der Vorlagen dienten. Der Kopf Alexanders auf der Vorderseite wird ebenso wie das Motiv der sitzenden Athena mit Nikestatuette auf der Rückseite stark abstrahiert. Von der Inschrift mit Königstitel und Name verblieben zwei leiterartige Gebilde. Das Anknüpfen an die einst vorbehaltslos akzeptierte Handelsmünze sollte sicher auch bei den Imitationen Werthaltigkeit und Vertrauenswürdigkeit suggerieren.

5,93 g / maximaler Durchmesser 20 mm

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