Solidus

Geschichte begreifen September 2014

Dukat von Franz I.

1765 / Karlsburg
Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz. Unten „O“.
Gekrönter, doppelköpfiger Reichsadler.

Am 18. August 1765 verstarb Franz I., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation seit 1745, plötzlich an den Folgen eines Schlaganfalles. Das bisher auf Dukaten von Franz I. nicht belegte Zeichen „O“ unter der Büste könnte als Abkürzung für die lateinische Wendung „Obiit“ mit der Bedeutung „Er ist verstorben“ stehen.

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Der unerwartet eingetretene Tod des Kaisers bewirkte einen markanten Einschnitt in der Regierung seiner Frau Maria Theresia, welche die eigentlichen Staatsgeschäfte führte. Die Zusammenarbeit mit dem Sohn, der als Kaiser Joseph II. die Nachfolge seines Vaters antrat, verlief bei weitem nicht so harmonisch wie mit dem aufrichtig geliebten Ehemann.

Mehrere Münzstätten, darunter auch Karlsburg in Siebenbürgen, hatten bereits Stempel für Dukaten des Jahres 1765 gefertigt und daraus Münzen prägen lassen. Möglicherweise stellt die Anbringung des „O“ unter der Büste auf diesem Karlsburger Dukaten eine spontane Reaktion auf den Trauerfall im Kaiserhaus dar. Die Anfertigung eines eigenen Stempels für eine Prägung auf den Tod des Kaisers wäre aufwändig und zeitintensiv gewesen. Das Nachschneiden eines Zeichens in einen bereits vorhandenen Stempel hingegen war rasch zu bewirken. Eine weitere Eigenheit auf der Rückseite dieses Dukaten sind die Punkte hinter den die Münzstätte markierenden Buchstaben C und A, die sonst fehlen. Sie könnten als zusätzliche Maßnahme zur Kennzeichnung dieser besonderen Emission verstanden werden.

Möglicherweise kam es nie zur Serienprägung dieser Variante und hier liegt ein Probeabschlag vor, da man die ursprüngliche Planung wieder verworfen hatte.

Angeboten von Solidus Numismatik als Los 334 in Online-Auktion 3 im September 2014.

3,57 g / Durchmesser 21 mm

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